Kurzbericht „Mafraq“

Veröffentlicht: 1. April 2014 in Allgemein

Der Reiseführer von „Lonley Planet“ schreibt über Mafraq nur einen sehr kurzen Eintrag: „Dort befindet sich absolut NICHTS!“ Trotzdem führte uns unser Weg heute am 1. April eben dorthin – Mafraq war ein kleines Örtchen in der Wüste, bevor der schreckliche Bürgerkrieg in Syrien hunderttausende Syrer in die Flucht trieb! Heute sind in Mafraq unzählige Flüchtlinge, Helfer, internationale Organisationen, Beamte, etc. – die Einwohnerzahl hat sich innerhalb von kürzester Zeit vervielfacht!

Wir fuhren zu einer kleinen Kirchengemeinde, deren Hauptaufgabe in den letzten Jahren die Versorgung und Betreuung von Flüchtlingen ist! Pastor Noor ist der Leiter dieser Kirche, die wahrlich eine Mamutaufgabe zu bewältigen hat! Neben Besuchsdiensten, Verteilaktionen und praktische Hilfe für Flüchtlinge arbeitet die Gemeinde auch in einem Krankenhaus speziell für Flüchtlinge aus Syrien! Dieser Pastor Noor war unser Mann – einen guten Teil des von euch so großzügig gespendeten Geldes wird von ihm nun in den kommenden Wochen ausgegeben werden. Lebensmittel, Decken, Heizkörper, Kinderbekleidung, etc. wird von der Kirchengemeinde bei Grosshändlern gekauft, eingelagert und dann von unzähligen Helfern verteilt! Die Flüchtlinge sind nicht in Lagern untergebracht sondern verteilt über ganz Mafraq in privaten Wohnungen, Kammern, Verschlägen, etc. Wir begleiteten Olivia, eine wunderbare Frau aus Brasilien, die seit Monaten in Mafraq mithilft, bei zwei solchen Besuchen! Dabei brachten wir auch gleich Lebensmittelpakete im Wert von 25 JOD (Jordanische Dinar, entspricht etwas weniger als 25 EUR) mit zu diesen Familien.

Unser „Einsatz“

Wir konnten Tee mit den Familien trinken und – dank Robert Miner, der als Übersetzer aushalf – mit den Familien über ihre Geschichten reden. Mehr als einmal blieb uns dabei fassungslos der Mund offen stehen! Sehr gerne werde ich später – mit Fotos – diese Geschichten hier mit euch teilen! Nur ein ganz kurzer „Splitter“ von diesen Geschichten: Es war schon ziemlich erschütternd – bei einer Familie, die wir besucht haben, ist ein Teil erst vor 2 Tagen aus Homs geflohen! Sie sind in einem LKW gefahren, der auf der Ladefläche zwei Ebenen hatte – insgesamt waren ca. 200 Leute auf diesem LKW! Die Kämpfer schießen sehr gerne auf diese Personentransporte, weil sie dort besonders viele Menschen töten können! Der LKW VOR ihnen ist so auch unter Beschuss geraten und 50 Leute sind gestorben! Sie hatten Glück und sie wurden nicht beschossen … danach, die letzten Kilometer mussten sie zu Fuss über die Grenze! Jetzt sind sie in Jordanien, ein Land, das sie auch nicht aufnehmen kann! Sie dürfen nicht arbeiten, sich kaum frei bewegen – Hilal, einer der Flüchtlinge, meinte: „Wir dürfen nur eines – verhungern!“

 

Die Not hier ist unfassbar groß und in den Gesprächen mit den Helfern erzählten sie uns, dass ein großes Problem eine gewisse „Spendenmüdigkeit“ ist – der Krieg dauert schon so lange und kein Ende ist in Sicht, Gelder, die zu Beginn sehr grosszügig geflossen sind, versiegen nach und nach! Deswegen war die Freude über EURE unglaublichen und bereitwilligen Gaben umso größer!

Hinterlasse einen Kommentar